Hallo und beziehungsarchitektonische Grüße aus dem schönen Taunus,
bei der Findung des Titels meines heutigen Podcasts ist mir gleich das Lied von Haddaway durch den Kopf geschossen:
Das passiert ganz automatisch. Da kann ich nichts gegen tun. Möp! würden jetzt einige meiner Fach-Experten rufen. Doch! Kannst du. Du kannst deine Konditionierung ändern.
Okay, okay, das soll aber heute nicht das Thema sein. Wie du deine Konditionierungen in bestimmten Bereichen dauerhaft ändern kannst, erkläre ich dir gerne an anderer Stelle oder im persönlichen Gespräch.
Heute soll es um etwas ganz anderes gehen:
Um zwei große Themen: Liebe und Sex.
Liebe ist so ein kleines Wort, in das so viel reininterpretiert wird, womit so vielerlei Verhalten entschuldigt wird und woran so so so viele Erwartungen geknüpft sind. Enttäuschung vorprogrammiert.
Wir leben mittlerweile in einer Welt, in der wir aus Liebe heiraten dürfen. Vor ein paar hundert Jahren war das noch anders. Da wurde z.B. aus Standesgründen geheiratet. Und auch in anderen Teilen dieser Welt hat Heiraten nichts mit Liebe zu tun.
Aber in den Gesprächen, die ich so mit den Menschen führe, hab ich immer öfter das Gefühl, dass wir mit der Liebe an sich überfordert sind.
In Haddaways Song geht es ja auch um eine unglückliche Liebe. Er erbittet sich ein Zeichen seiner Geliebten, dass sie ihn ebenso liebt wie er sie. Kann man lieben ohne zurück geliebt zu werden?
Ich behaupte: ja.
Aber auch ich habe wieder meine eigene Definition von Liebe. Es gibt in meinem Leben eine Menge Menschen, von denen ich behaupte, dass ich sie liebe. Bedingungslos. Erstmal egal, wie sie sich verhalten. Das Gefühl ist da. Ich denke an diese Menschen und meine Augen leuchten. Ich freue mich, wenn es diesen Menschen gut geht und leide mit ihnen, wenn es ihnen schlecht geht.
Tja, und dann gibt es ja noch die Menschen, die verstorben sind. Auch davon gibt es in meinem Leben einige. Und die, die ich geliebt habe als sie noch lebten, liebe ich doch immer noch. Das hört doch nicht auf.
Und genau da wird’s schwierig. Dann bist du plötzlich mit jemandem zusammen, von dem du denkst, dass du ihn liebst. Und er oder sie gibt dir das Gefühl, dass er oder sie dich auch liebt. Am Anfang der Beziehung – in der Verliebtheitsphase – ist das alles toll und einfach.
Aber dann fällt dir immer mehr auf, was der andere oder die andere so tut, was nicht deinen Erwartungen entspricht. Oder dem Gegenüber fällt auf, was du alles so tust, was nicht seinen oder ihren Erwartungen entspricht. Und jetzt?
Tja, keiner ist da, um die Erwartungen des anderen zu erfüllen.
In vielen Beziehungen wird aber sehr sehr wenig gesprochen. Die Menschen reden zwar miteinander, aber meistens nicht mehr über sich.
Es herrscht der Irrglaube: wir sind jetzt ein Paar, wir sind verliebt, alles andere regelt sich schon von selbst. Ähm, möp! So isses leider nicht.
Durch Film und Fernsehen wird uns eine Scheinwelt vorgegaukelt. Ich kann mich noch daran erinnern als ich Kind war und mir eingetrichtert wurde, dass ich nicht alles glauben soll, was ich im Fernsehen sehe. So wäre das wahre Leben nicht.
Mittlerweile bin ich erwachsen und treffe immer wieder auf Menschen, die genau das tun. Sie glauben an ein Märchen. Das Märchen der ewigen Liebe. Wobei ich hier einschränken möchte: Ich denke, sie glauben an das Märchen der ewigen Verliebtheit. Verliebtheit lässt sich sogar mittlerweile wissenschaftlich und chemisch erklären. Man kann anhand der Hormonkonzentration im Blut erkennen, ob jemand verliebt ist. Oder ob er eine andere Geisteskrankheit hat. Denn die Hormone, die beim Verlieben ausgeschüttet werden, findet man auch bei Menschen, die sich in wahnhaften Zuständen befinden. Diese Menschen sind dann aber in der Regel in einer geschlossenen Psychiatrie unter Aufsicht und unter Einfluss wirksamer Medikamente.
Verliebte lässt man frei rumlaufen. Und die machen dann echt irre Sachen. Da fällt doch bestimmt jedem oder jeder eine Geschichte zu ein, oder? Ich denke da gerade nur an die vielen Sprüche, die auf Brückenpfeiler gesprüht werden, die vielen Videos im Internet, wo er ihr oder sie ihm schmachtend seine oder ihre Liebe vorsingt oder an die vielen Schlösser an diversen Brückengeländern.
Tja, und dann hat man plötzlich diese Langzeitpaare. Die irgendwie gefühlt ewig zusammen sind. Und ich schaue mir ab und zu mal so ein – ich nenne es mal – Dilemma an und denke: Mmmmmh, im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt, was?
Mit Liebe haben manche Langzeitpaare nichts mehr zu tun. Das ist dann nur noch Krieg. Da wird der andere dafür verantwortlich gemacht, dass man selbst unglücklich ist. Und dafür muss er oder sie dann büßen.
Moment mal! Der andere ist dafür verantwortlich, dass ich unglücklich bin. Hier stimmt was nicht.
Wir sind alle soziale Wesen und brauchen andere Menschen, aber das jemand anderes für MEIN Glück verantwortlich ist. Also, Schätzelein, ganz ehrlich, wenn du so denkst, hast du ein großes Problem.
Ich hab mich gerade mal wieder mit unterschiedlichen Persönlichkeitsstilen auseinander gesetzt und welche Stile einander „finden“. Das hier alles zu erklären ist zu komplex und du kannst es genauso wie ich in einschlägiger Fachliteratur nachlesen.
Die Herausforderung hier ist aber immer die Gleiche: Zum einen bauen die Menschen, wenn sie verliebt sind eine schöne Scheinwelt, das nennt man dann observational selection bias, um den anderen und zum anderen verändern wir uns. So ein Persönlichkeitsstil ist zwar ein Grundgerüst, von dem man vieles ableiten kann. Aber Menschen verändern sich. Ständig. Der eine mehr, der andere weniger. Der eine ist mehr bereit aus seiner Komfortzone zu kommen um sich weiterzuentwickeln, der andere mag es gerne, wenn alles so bleibt wie es ist. Gewohnheiten bieten schließlich auch eine gewisse Sicherheit.
Ich finde es immer total lustig, wenn jemand mir erzählt, wenn er oder sie jemand anderes neu kennengelernt hat, dass das ihr oder sein Seelenverwandter sei. Hier kommt es natürlich auch wieder auf die Definition des Wortes an, aber DEN einen Seelenverwandten gibt es aus meiner Sicht nicht. Ich habe total viele Seelenverwandte. Also Menschen, die ähnlich ticken wie ich. Aber dass einer oder eine in allen Belangen genauso tickt halte ich für ausgeschlossen.
So, der aufmerksame Leser bzw. Zuhörer wird jetzt fragen: wann kommt sie denn zum eigentlichen Thema? Das zweite Thema dieser Folge ist ja Sex.
Und schwuppdiwupp, da sind wir auch schon.
Allerdings gibt es an dieser Stelle einen Koitus interruptus: Ich denke, meine Kollegen teilen die Auffassung, dass ein gesunder Bezug zu Sexualität einer der Bausteine für eine gesunde Beziehung zu sich selbst und auch zu anderen ist. Allerdings hab ich zum Einen gerade aktuell wieder die Erfahrung gemacht, dass es doch der ein oder andere Zeitgenosse nicht versteht, dass, wenn eine Frau von Sex spricht, sie nicht automatisch daran interessiert ist mit ihm Sex zu haben und zum anderen stelle ich auch in meinem Gesprächen immer wieder fest, wie schwer sich Menschen tun darüber zu reden, wenn es sie selbst betrifft.
Ich habe mich daher dazu entschieden eine Podcast-Folge zum Thema Sex zu veröffentlichen, allerdings nur für bestimmte User. Du findest diese Folge hier auf meiner Patreon-Page und bekommst Zugang dazu gegen Zahlung eines dir frei gestellten Geldbetrages.
Waaaaaaaaas? Jetzt hab ich bis hier hin durchgehalten und soll jetzt auf ne andere Seite gehen und da Geld bezahlen, denkst du jetzt vielleicht. Und du hast Recht.
Das ist ganz schön dreist von mir. Aber das hier ist schließlich keine Märchenstunde, wo alles umsonst ist. Ich möchte schließlich mit meinem Coaching Geld verdienen.
Und, ich kann dir versprechen, dass es sich lohnen wird dir den Podcast anzuhören. Und ich lege sogar noch was drauf: Wenn du ihn dir anhörst und sagst: ach, kenn ich alles schon, kalter Kaffee, alter Käse, kannst du mich gerne anschreiben und du bekommst von mir dein Geld zurück erstattet. Ist das ein Angebot?
Ich teile übrigens auch die Meinung einer Kollegin, die sagt, dass sie erstaunt darüber ist, wie wenig Leute immer noch bereit sind für Coaching Geld auszugeben.
Ich freue mich jetzt erstmal auf die Aussicht auf eine für mich neue Art von Coaching. Die Beziehungsarchitektin macht nämlich jetzt erst noch mal ne Woche Urlaub. Inklusive Coaching. Ich bin gespannt.
Macht’s gut und lernt lieben.
Beziehungsarchitektonische Grüße,
Eure Änni