Hey ihr,
jetzt hab ich euch in den letzten Artikeln und
Podcast-Folgen
erzählt, dass ich wieder da bin und dass es mir gut geht.
Alles gut und schön, aber es gibt im Moment genug Menschen, denen es nicht gut geht und die sich am liebsten verkriechen möchten.
Ich hab in meinem Leben schon ein paar Krisen durchgemacht, wie jeder von uns. Und da gab es Krisen, die mich persönlich schlimmer betroffen haben als diese Corona-Krise gerade.
Vor ein paar Tagen hab ich in einem der diversen Foren, in denen ich aktiv bin nur einen Beitrag einer Dame vorbei huschen sehen, die schrieb: mir ist dieses Scheiß-Corona gerade ziemlich wurscht. Die Krise in meiner Partnerschaft macht mir gerade echt mehr zu schaffen. Wir haben kurz miteinander geschrieben und sie hat mir erzählt, was sie belastet. Am Ende des Gesprächs (Whatsapp-Chats sind für mich auch Gespräche) schrieb sie nur: Danke, das hat geholfen. Ich weiß zwar jetzt immer noch nicht, wie es weiter geht, aber zumindest konnte ich das alles mal loswerden.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich in meiner letzten persönlichen Krise gute Freunde um mich hatte, bei denen ich meine Ängste und Gedanken „loswerden“ konnte.
Meine allererste persönliche Lebenskrise war heftiger als alles, was danach passierte. Damals haben mir Profis Hilfestellung gegeben, wie ich aus der Krise heraus kommen kann.
Aber der entscheidende Faktor damals war, dass ich aus der Krise auch wieder heraus kommen wollte. Mich belastet es immer noch, wenn ich in den Gesprächen, die ich mit den Menschen so führe feststellen muss, dass der Wille fehlt. Leider treffe ich hier und da immer noch auf Menschen, die der Ansicht sind, dass andere ihre Probleme für sie lösen müssten und keinen Willen dazu haben, die Probleme selbst anzufassen. Klar ist Verantwortung an andere abgeben im ersten Moment vielleicht der bequemere Weg, aber wenn du Verantwortung für etwas, was dich betrifft an jemand anderen abgibst, überlässt du ihm die komplette Macht darüber, wie das Problem am Ende des Tages gelöst wird. Für mich wäre das nichts. Aber das darf jeder gerne selbst für sich entscheiden.
Nachdem meine Krise dann vorbei war, merkte ich, um wie viel stärker ich danach war und genau diese Erinnerungen sind es, die mich immer wieder antreiben, wenn weitere Krisen kommen zu sagen: Hallo Krise, schön, dass du da bist. Dann schauen wir mal, was ich aus dir lernen kann um danach noch ein Stückchen stärker weiter durch die Welt zu laufen.
Ich habe mich in dieser damals sehr intensiven Zeit für mich sehr viel mit Psychologie, Seele und Geist und den Auswirkungen der psychischen Faktoren auf den Körper auseinander gesetzt und bilde mich seitdem regelmäßig fort und lasse mich auch selbst coachen in Themen, die ich für mich relevant finde.
Und ich freue mich immer, wenn ich dieses Wissen und diese Erfahrung mit anderen Menschen teilen kann und ihnen im besten Fall auch damit helfe.
Und seitdem ich das tue bin ich immer wieder erstaunt wodurch und über welche Wege Menschen ihre Herausforderungen mitteilen können und auf welchen Wegen man diesen begegnen kann.
Gerade geht mir ein noch relativ frisches Beispiel durch den Kopf, wo sich eine Person über 40 Jahre mit einer Thematik belastet hat und dann endlich den Mut fand eine unkonventionelle Möglichkeit zu finden um sich mit diesem Problem auseinander zu setzen. Und wie groß ihre Freude war, nachdem sie feststellte, dass sich das Problem, das sie über 40 Jahre begleitet hatte so einfach lösen ließ. Es gab, nachdem der gordische Knoten mal gelöst war natürlich noch ein wenig, ich nenne sie mal „Aufräumarbeit“ zu leisten, aber der entscheidende Schritt war gemacht.
Das Wort Krise ist in unserer Gesellschaft so negativ behaftet, dabei sagt Wikipedia: Die Krise bezeichnet im Allgemeinen einen Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung in einem natürlichen oder sozialen System, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging und die eher kürzer als länger andauert.
Großartig, oder? Die Krise ist der Höhepunkt oder Wendepunkt einer Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum, d.h. sobald du den Punkt der Krise erreicht hast bist du schon auf dem Weg zu einer besseren Entwicklung.
Ich nutze gerne in emotional hoch belastenden Situationen die AUFTAU-Strategie, die ich hier mit euch teilen möchte:
1. A wie Aufregen: Dass du in einer Situation, die dich massiv negativ beeinträchtigt nicht Friede, Freude, Eierkuchen spielst und lustig und fröhlich lachend durch die Gegend läufst, versteht sich von selbst. Ich nehme mir in solchen Momenten bewusst Zeit zum „Aufregen“, d.h. einfach mal alles an negativen Gefühlen raus lassen, was da ist (Beispiel: 2 Minuten Heulzeit oder ein Telefonat mit einer vertrauten Person, bei der ich mal alles rauslassen kann, was ich so richtig scheiße finde an der Situation oder ich gehe eine große Runde joggen und brülle einfach mal in den Wald) Wenn unser Gehirn mit Emotionen geflutet ist und die Stresshormone durch unsere Blutbahnen wabern, ist unser Gehirn nicht in der Lage klar zu denken und gute Entscheidungen zu treffen. Du darfst in der Aufrege-Phase alles machen, was dir gut tut, nur eins nicht: JETZT KEINE WICHTIGEN ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN!
2. U wie Umstände checken, soll heißen: Bestandsaufnahme machen (ich hole mir in solchen Situationen Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen und helfe mir hier tatsächlich mit Excel-Tabellen und mache Pro und Contra-Listen, wenn die Situation eine weitreichende Entscheidung von mir fordert – das funktioniert im Privaten für mich genauso gut wie im Berufsleben). Die wichtigste Frage ist hier immer: was kann ich positives aus der Situation mitnehmen?
3. F wie Formuliere dein Ziel: und das Ziel kann manchmal ein simples „Ich will endlich wieder glücklich sein“ sein. Der Satz klingt so einfach. Es kann aber manchmal ein harter Weg sein dort wieder hin zu kommen. ABER: es geht! Alles ist machbar!
4. T wie Toolkit zusammenstellen: was brauche ich um mein Ziel zu erreichen? Welche Werkzeuge brauche ich? Brauche ich jemanden an meiner Seite, der mich bei bestimmten Schritten unterstützt? Und da reicht manchmal ein einfaches „Ich bin da, wenn du mich brauchst“. Ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, dass sich schon vor mir Menschen mit solchen Herausforderungen auseinander gesetzt haben und es einige „Werkzeugkästen“ frei verfügbar gibt, die ich dann nur einfach aufmachen muss und mir das rausholen kann, was ich in dem Moment brauche.
5. A wie Atmen oder Ausruhen, kurz irgendwie versuchen Energie zu sammeln: Wenn die Bestandsaufnahme abgeschlossen ist und der Werkzeugkasten gepackt, versuche ich, soweit möglich, zur Ruhe zu kommen und Energie zu sammeln für das, was dann auf mich zukommt. Denn nur weil eine Entscheidung getroffen wurde, heißt es nicht, dass dann damit alles erledigt ist. Jetzt kommt der anstrengende Teil:
6.
U wie Umsetzung: Und dann die drei K’s: nicht Küche, Kirche, Kinder, sondern Klarheit, Kompetenz, Konsequenz: ich habe in meinem Kopf oder auf einem Blatt Papier oder auf einer Excel-Tabelle oder wo auch immer mein Ziel klar formuliert, nehme dann den Mut zusammen dieses Ziel kompetent, also mit dem mir zu diesem Zeitpunkt bestmöglichen Sachverständnis, anzugehen und lasse dann Konsequenzen folgen.
Jammern ist wichtig! In der Aufrege-Phase darfst du heulen, schreien, brüllen, motzen, lamentieren. Alles, was dir dabei hilft deine negativen Emotionen rauszulassen ist erlaubt. Auch wenn uns immer vorgegaukelt wird, dass das Leben immer nur toll ist und Sonnenschein und Heititei und Trallala. Nein, das ist es nicht. Es ist im besten Fall 50/50. Und die 50% negativen Gefühle haben ihre Berechtigung und dürfen gerne raus.
Und dann, wenn du mit Jammern, Schreien, Motzen, Lamentieren, etc. fertig bist, darfst du dich in Ruhe hinsetzen und dir deine Umstände anschauen. Wie bereits erwähnt mache ich sowas gerne mit Excel-Tabellen oder bei kleinen Krisen auch schon mal einfach nur auf nem Blatt Papier. Bei einer Pro- und Contra-Liste darfst du darauf achten, dass die den einzelnen Punkten eine Gewichtung gibst. Und zwar DEINE Gewichtung. Jeder gewichtet ja Dinge im Leben anders. Dem einen ist z.B. Freiheit wichtiger als Bindung oder Sicherheit wichtiger als Flexibilität usw. Deshalb macht es nur Sinn, dass du die Punkte, die du da aufgelistet hast nach deinen eigenen Werten und Vorstellungen gewichtest. Wie das im Einzelnen funktioniert erkläre ich dir gerne persönlich oder am Telefon.
So! Und dann ist es aber Zeit aus dem Jammertal rauszukommen. Denn leider läuft es im wahren Leben auch nicht wie im Fernsehen. Da kommt es in der ein oder anderen Serie auch schon vor, dass einer mit einem Problem da sitzt und dann plötzlich auch dem Nichts seine Freunde auftauchen, weil sie das „gewusst“ haben, dass er ein Problem hat und seine Freunde jetzt ganz dringend braucht.
In der Regel läuft das so im wahren Leben nicht. Du darfst auf deine Freunde zugehen und Ihnen sagen, dass du sie gerade zum Reden brauchst. Sie können ja nicht hellsehen. Zumindest in den meisten Fällen nicht.
Und auch wenn du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, darfst du den Profi gerne anrufen oder auf anderem Wege kontaktieren.
Mich erreichst du übrigens unter 0160/8556136
oder emailan@diebeziehungsarchtitektin.de.
In diesem Sinne möchte ich mich heute verabschieden mit einem Zitat von Luise Rinser:
“Krisen sind Angebote des Lebens sich zu wandeln.“
Bleibt schön gesund und gebt auf euch und eure Lieben Acht.
Herzliche Grüße,
Eure Beziehungsarchitektin
Anna-Karina